Veranstaltungen
Liebe Interessierte! Wir laden Sie herzlich zu den folgenden öffentlichen Vorträgen ein. Eine Anmeldung ist – wenn nicht anders angegeben – nicht erforderlich.
Außerdem möchten wir Sie ergänzend auch auf das Fortbildungsverzeichnis aller Berliner psychoanalytischen Institute aufmerksam machen: https://www.bpsi.berlin/veranstaltungen/
27.09.2024 19 UHR
Martin Weimer
Zur Politik unserer inneren Objekte
Seit wir das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen, kaum noch leugnen können, mehren sich die Nachrichten von wiederkehrenden alten Geistern, die wir längst für tot genug gehalten hatten. Diese Geister formieren sich nicht nur innerpsychisch als mafiöse Bande bösartiger verfolgender Objekte (H. Rosenfeld), sondern ganz analog als sozialer Terror der Rackets (T. Fuchshuber). Zur Politik der inneren Objekte gehört unsere psychoanalytische Aufgabe, es diesen Geistern zu gestatten, von unserem Blut zu trinken, damit sie auferstanden von den Toten mit uns reden und so womöglich einmal betrauert werden können. Dies soll im Vortrag an drei Beispielen gezeigt werden: an einer autobiographischen Szene, an einem einzeltherapeutischen Prozess und an einer gruppenanalytischen Szene. Im Gespräch mit Vera Kattermann, Psychoanalytikerin und Gruppenanalytikerin, werden die Implikationen der vorgestellten Thesen für die gesamtgesellschaftlichen Dynamiken ebenso wie für Bezüge zum therapeutischen Arbeiten diskutiert.
Diese Veranstaltung wird nicht durch die Psychotherapeutenkammer zertifiziert.
18.10.2024 19 UHR
Prof. andreas maercker
Historisches Trauma: ein neues Konzept der Kulturpsychologie
Kriege, Repressionserfahrungen, kollektive Vernichtungserfahrungen können Individuen und kollektive Psychen über Jahrzehnte und Jahrhunderte (mit-)prägen. Das neue Konzept des „Historischen Traumas” von amerikanischen Indigenen Sozialwissenschaftlern beinhaltet zudem den Blick darauf, ob die Betroffenen oder deren Folgegenerationen bis heute marginalisiert und diskriminiert werden. Der Vortragende wird dieses Konzept im Kulturvergleich und in Bezug auf seine „Heilungs”-Perspektive vorstellen.
22.11.2024 19 UHR
regina schilling
»Diese Sendung ist kein Spiel« – Aktenzeichen XY ungelöst als normative Zeichensetzung
Grimmepreisträgerin Regina Schilling knüpft mit ihrem neuen Dokumentarfilm über die bekannte Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ an ihr gesellschafts- und medienkritisches Schaffen an. In dem vorzuführenden Film beleuchtet sie, wie die von E. Zimmermann moderierte Sendung normative Bilder gesellschaftlicher Ordnung filmisch vermittelte. Dabei wurden besonders auch Geschlechterstereotype übermittelt, die besonders Frauen mit Werten und Ängsten konfrontierten, die ihren Aktionsradius einschränkten. Es bietet sich an, dies auch aus psychoanalytischer Sicht und aus dem Zeitgeist der Sendung zu diskutieren.
06.12.2024 19 UHR
Dr. phil. Beate West-Leuer
Leadership-Coaching als „Talking Cure“? Psychodynamische Beratung von Führungskräften an Fallbeispielen
In einer Welt, die häufig als volatil, unsicher, komplex und ambig, das heißt als eine VUCA-World bezeichnet wird, sind Führungsverantwortliche Spannungen und Unsicherheiten ausgesetzt, die es auszuhalten und durchzustehen gilt. Dabei können sie nicht nur auf ihre Fachkompetenz setzen, sondern sollen mit Mitarbeitenden, Kollegen und Kunden in einen „echten“ Austausch treten. Forderungen nach der Umsetzung moderner Führungskonzepte wie „transformationale Führung“ oder „Authentic Leadership“ stehen jedoch häufig in einem emotional „leeren“ Raum. Im psychodynamischen Coaching lässt sich dieser leere Raum zu einem Spielraum weiterentwickeln, in dem alle möglichen Emotionen ihren Platz finden. Dass sich ein Coach dabei auch Interventionen der „Talking Cure“ bedienen kann, ohne Psychotherapeut zu sein, soll an Fallbeispielen vorgestellt und diskutiert werden.
07.12.2024 19 UHR
Dr. phil. Beate West-Leuer
Seminar zum Vortrag am Vortag
Bitte um Anmeldung unter veranstaltung(at)apb.de
17.01.2025 19 UHR
Pamela Meyer-Arndt (Regisseurin)
Rebellinnen · Film und Fach-Diskussion
Tina Bara, Cornelia Schleime und Gabriele Stötzer waren fotografisch und künstlerisch in der DDR tätig und zugleich Dissidentinnen. Als junge Frauen in den 1970ern und 80ern sind die Drei voller Sturm und Drang und ohne Furcht. Sie wollen frei sein – und weil das nicht geht, zumindest die Kunst machen, die ausdrückt, was sie fühlen. Ihre Bilder erzählen auf berührende Art und Weise von ihrem Ausgeliefert-Sein in einem System, das viele junge kreative Menschen unterdrückt. Als der Konflikt mit der Staatssicherheit eskaliert, müssen sie sich entscheiden: Bleiben oder gehen. Der Film von Pamela Meyer Arndt gibt einen neuen Blick frei auf die Kunst und das Leben dieser drei faszinierenden Frauen. Fasziniert von „starken Bildern des weiblichen Widerstands im Angesicht der Unterdrückung“ diskutiert die Regisseurin Pamela Meyer-Arndt mit uns über ihren Film und über mögliche psychoanalytische Verständnisebenen der künstlerisch-politischen Biografien.
14.02.2025 19 UHR
Dr. Christina MAtthé
Marina Abramović – Kunst und Präsenz als Lebensweg
Meist wird Marina Abramović zuerst assoziiert mit der Frau, der man sich im MOMA gegenübersetzen konnte und Tausende innerhalb von 3 Monaten taten das und erlebten eine tief in sie hineinwirkende Begegnung.
Diesen Begegnungen, vermutlich der bisherige Höhepunkt Abramovićs künstlerischer und Lebensarbeit, voraus ging ein von Kindheit an schmerzvoller Entwicklungsprozess, in dem sie schon früh ihre körperlichen und psychischen Grenzen passiv erlebte und aktiv auslotete. Ihr Weg über den zunächst brutalen Gebrauch ihres eigenen Körpers, über ihre späteren Körper- und paardynamisch hochintensiven Performances bis hin zu einem durch Krisen vertieften Selbst- und Weltverständnis durch Beschäftigung mit Transzendenz und Meditation soll nachverfolgt und in seinem biografischen Bedingungsgefüge verstanden werden. Die Radikalität und Konsequenz, in der sich bei Abramović mit höchster Präsenz Kunst und Leben durchdringen, polarisiert ihr Publikum, und fordert gleichermaßen dessen Präsenz heraus. Dieser kann man sich verweigern oder sich ihr stellen. Im Vortrag und im Austausch mit den Zuhörern soll letzteres versucht werden.
21.03.2025 19 UHR
Dipl. Psych. Carolin Keller
Psychodynamik des Therapieabbruchs
Behandlungsabbrüche hinterlassen sowohl bei Patient*innen als auch bei Therapeut*innen meist offene Fragen, manchmal nachhallende Enttäuschung, Zweifel, Schuldgefühle, Erleichterung. bbrüche können folgerichtig und sinnvoll, sowie destruktiv und desaströs erlebt werden. Im Vortrag wird den Fragen nach Ursachen, Bedeutung und Bearbeitung von Therapieabbrüchen nachgegangen.
11.04.2025 19 UHR
Prof. Dr. Ilka Quindeau
Spuren des Anderen – Psychoanalyse und Antisemitismus
Drei zentrale Annahmen, die jahrzehntelang den Diskurs über Antisemitismusforschung geprägt haben, werden einem kritischem Blick unterzogen: der Autoritäre Charakter, die These der Schuldabwehr sowie der enge Zusammenhang von Autoritarismus, Antisemitismus und Faschismus. Aus psychoanalytischer Perspektive werden Vorschläge für eine andere Sichtweise formuliert. Wie lässt sich die Empfänglichkeit für Antisemitismus verstehen? Welche psychischen Funktionen erfüllt der Antisemitismus? Warum ist die Kritik am Antisemitismus so affektiv aufgeladen? Der Vortrag versteht sich als Plädoyer für Differenzierung in einem aufgeheizten, polarisierenden Diskurs.
Videoaufzeichnungen ausgewählter Veranstaltungen
"Klimakrise in Behandlungen? Kommt nicht vor!" - Gesellschaft-liches in der Psychotherapie
- Ein Vortrag mit Dipl. Psych. Delaram Habibi-Kohlen am 19.04.2024 an der Apb e.V.
Biographie und Werk von Horst-Eberhard Richter
- Ein Vortrag mit Prof. Hans-Jürgen Wirth am 06.03.2024 an der Apb e.V.
Macht der Kapitalismus depressiv?
- Ein Vortrag mit Dr. Gerald Abl vom 20.01.2023 an der Apb e.V.
Enacting Inequalities. Normative Unconscious Processes in Clinic and Culture
- Ein Vortrag von Prof. Lynne Layton an der Apb e.V. am 01.11.2022.
Transformations-prozesse im Umgang mit dem transgenerationellen Erbe des NS
- Ein Vortrag an der Apb e.V. am 07.10.22 mit dem Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust, (PAKH) e.V.
Christopher Bollas als Denker und Künstler
- Ein Vortrag an der Apb e.V. mit Jens Tiedemann am 07.09.2022.
Roger Money-Kyrles Beiträge zu einem psycho-analytischen Verständnis von Faschismus, Propaganda und Krieg.
- Roger Money-Kyrles Beiträge zu einem psychoanalytischen Verständnis von Faschismus, Propaganda und Krieg. Ein Vortrag von Prof. Dr. med. Heinz Weiß am 12.04.2022
Die Klimakrise und ihr Herkommen
- Die Klimakrise und ihr Herkommen: Dürfen/Müssen/Können wir unseren Lebensstil verändern? – Ein Vortrag von Delaram Habibi-Kohlen am 30.04.2021.
Leben und Werk von Erich Fromm
- Leben und Werk von Erich Fromm. Ein Interview mit Rainer Funk. Aufgenommen am 13.12.2020 in den Insitutsräumen der Apb e.V.
Spuren des Nationalsozialismus im Deutschland des 21. Jahrhunderts
- Eine Veranstaltung mit Dipl.-Psych. Angela Mauss-Hanke und der Apb e.V. vom 30.10.2020.
Ekel in Behandlung - und als politische Emotion
- Ein Vortrag von Frank Blohm an der Apb e.V. am 27.11.2020.
Wie politisch kann/darf/muss die Psychoanalyse sein?
- Ein Vortrag mit Prof. Helmut Dahmer an der Apb e.V. am 28.02.2020. Die verschriftlichte Version des Vortrags “Wie politisch kann/darf/muss die Psychoanalyse sein?” finden Sie hier:
Vergangene Veranstaltungen
22.03.2022 19 UHR
Dr. Michael Froese
Der NAMENLOSE
Wie der „Naumburger Meister“ zu verschiedenen Zeiten verstanden wurde. Vom Schöpfer der berühmten Stifterfiguren (z.B. UTA) ist nichts überliefert. Was wir wissen, besteht aus je zeitbedingten Projektionen. Einige von ihnen werde ich diskutieren.
23.09.2022 19 UHR
Clemens Krauss
Jeder Mensch ist ein Patient
Mit dem provokativ abgewandelten Zitat von Joseph Beuys („Jeder Mensch ist ein Künstler“) verweist Clemens Krauss auf einen Bereich seiner Tätigkeit als Künstler und Psychoanalytiker. Dass Biographien bei ihm nicht nur Ausgang jeder analytischen Arbeit sind, sondern auch im kreativen Bereich Material sein können, wird er anhand seiner aktuellen Kunstprojekte demonstrieren. Psychoanalyse kann dabei im öffentlichen Raum auch zum Instrument potentieller gesellschaftlicher Eingriffe werden.
07.10.2022 19 UHR
Dr. med. Peter Pogany Wnendt
Transformationsprozesse im Umgang mit dem transgenerationalen Erbe des Nationalsozialismus
Der Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust wurde 1995 von jüdischen und nicht-jüdischen deutschen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Psychoanalytiker:innen gegründet. Das Erkennen und Mitteilen der eigenen Familiengeschichte erlaubt, traumatische und schuldbeladene Erfahrungen wie Krieg und Holocaust, auch in der zweiten und in den nachfolgenden Generationen, zu bearbeiten. Die Referierenden des Arbeitskreises berichten im Pluralog über ihre langjährige tiefgreifende Auseinandersetzung als Nachkommen von Verfolgten und Tätern des Nationalsozialismus. Sie denken gemeinsam über die Transformationsprozesse nach, die notwendig sind, um das traumatische seelische Erbe zu überwinden.
01.11.2022 20 UHR
Prof. Lynne Layton
Enacting Inequalities: Normative Unconscious Processes in Clinic and Culture
Der Vortrag wird auf Englisch stattfinden. Der Vortrag geht der Frage nach, wie eine ’soziale Psychoanalyse‘ aussehen könnte – in der klinischen Praxis und generell im sozialen Feld.
Unter Bezugnahme auf andere Psychoanalytiker:innen, die das Soziale und das Psychische verknüpft haben, stellt sie das Konzept normativer unbewusster Prozesse vor. Dieses
eröffnet einen Zugang dazu, wie Rassismus, Heterosexismus, Klassismus und andere soziale Ungleichheiten unbewusst reproduziert werden. Anschließend an Davoines und Gaudillières Begriff der Big History wird sie dann ausloten, wie Therapeutinnen und Therapeuten der unbewussten
Reproduktion sozialer Ungleichheiten, zumal unter neoliberalen Verhältnissen, widerstehen können.
20.01.2023 19 UHR
Dr. Gerald Abl
Macht der Kapitalismus depressiv?
Die Depression gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen mit den höchsten gesellschaftlichen Kosten. In den verschiedenen Psychotherapieschulen werden spezifische Erklärungsansätze zur Entstehung dieser Krankheit entlang der individuellen Biografie und dem
unmittelbaren sozialen Kontext in einem Entstehungszusammenhang rekonstruiert und daraus geeignete psychotherapeutische Behandlungsformen entwickelt. Anknüpfend an Freuds Anspruch einer Zusammenschau von individuellen Schicksalen und kulturellen Ansprüchen soll der Platz, der für die Berücksichtigung der Bedeutung von kränkenden gesellschaftlichen Strukturen fehlt, in dieser Veranstaltung am Beispiel der Depression in den Mittelpunkt gerückt werden.
10.02.2023 19 UHR
Dr. Andreas Jacke
Eine Écriture féminine im internationalen Film: Margarethe von Trotta, Chantal Akerman, Claire Denis und Sophia Coppola
Alle vier Regisseurinnen nehmen in der heutigen Kinolandschaft aufgrund ihrer eigenwilligen Filmsprachen eine sehr exponierte Stellung durch ihre Arbeit im Frauenfilm ein. Die vier verschiedenen feministischen Filmsprachen sollen vor einem psychoanalytischen Hintergrund,
der die Biografien der Autorinnen beschreibt, erläutert werden. Außerdem soll die feministische Kritik am Phallozentrismus, wie sie in den Filmen durch die Écriture féminine vorgeführt wird, erläutert werden.
17.03.2023 19 UHR
Prof. Dr. Hans Jürgen Wirth
Verletzlichkeit des Individuums - Verletzlichkeit der Gesellschaft
In seinem Vortrag wird es Hans-Jürgen Wirth um Verletzlichkeit als Teil eines neuen psychoanalytischen Menschenbildes gehen. Die Verletzlichkeit des Individuums in einer zunehmend verletzlichen Gesellschaft ist Teil seiner Darstellung und Auseinandersetzung.
21.04.2023 19 UHR
Dr. Ruth Becker
Von der Signifikanz innerer Werte
Im Vortrag soll der Versuch unternommen werden, die Bedeutung des Ich-Ideal-Konzepts für
therapeutische Prozesse am Beispiel des Phänomens Mut auszuleuchten.
29.09.2023 19 UHR
Jana Simon, Dimitrios Chourdakis
Über Recherchen zu männlichen Machtstrukturen und männlicher Gewalt
17.11.2023 19 UHR
Ludger M. Hermanns
"The word 'German psychoanalysis' is not really used - it is little more than a joke" (E. Jones, 1936) - Über Verständigungsprobleme zwischen den emigrierten jüdischen PsychoanalytikerInnen und ihren in Deutschland zurückgebliebenen KollegInnen
Wohl fast jede oder jeder deutsche Psychoanalytikerin/ Psychoanalytiker hat sich schon einmal gefragt, wie sich eigentlich das Verhältnis zwischen den deutschen AnalytikerInnen und ihren
emigrierten KollegInnen nach Ausschluss und Verfolgung der jüdischen AnalytikerInnen gestaltet hat. Welche Folgen hatte dies für die Geschichte der Psychoanalyse in Deutschland nach
1945? Ein profunder Kenner der Psychoanalyse-Geschichte wird darüber auch aus eigenen Forschungsquellen berichten.
19.01.2024 19 UHR
Gudrun Brockhaus
Neonazismus
16.02.2024 19 UHR
Kathrin Albert
Bericht über die Trialog-Gruppen (RUS/UKR/Deutschland)
15.03.2024 19 UHR
Christine Röpke
Geschwisterkonflikte und psychoanalytische Ausbildung
In der psychoanalytischen Entwicklungstheorie ist die Geschwisterdynamik lange Zeit vernachlässigt worden. V.a. der, ähnlich dem Ödipuskonflikt strukturbildende, Aspekt des Geschwisterkonflikts, wie ihn Rene Kaes annimmt, lohnt der genaueren Betrachtung – auch in Bezug auf die Dynamik innerhalb der psychoanalytischen Ausbildung. Hier schneiden sich die vertikale- ödipale- Ebene der Lehranalyse und die horizontale Ebene der Gruppendynamik der Ausbildungskandidaten untereinander.
19.04.2024 19 UHR
Delaram Habibi-Kohlen
„Klimakrise in Behandlungen? Kommt nicht vor!“ – Gesellschaftliches in der Psychotherapie
Wir sind es gewohnt, Individuelles und Gesellschaftliches in der psychotherapeutischen Behandlung voneinander zu trennen. Im Vortrag geht es darum, wie tiefgreifend dies auf uns selbst zurückwirkt, indem wir uns als Berufsstand zunehmend aus gesellschaftlichen Krisen zurückziehen und uns nicht als zuständig erleben. Wie können wir das Gesellschaftlich Historische mitdenken, ohne aber in unseren Behandlungen „politisch“ zu werden?
14.06.2024 19 UHR
Annette Simon
„Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin“ - Assoziationen zu Deutschland 33 Jahre nach der Vereinigung
Anhand von Assoziationen zu einem Ost/West-Traum der Autorin werden verschiedene Facetten des gegenwärtigen Standes der deutschen Vereinigung aufgeblättert. Die unterschiedlichen Alltagskulturen beider Seiten, die seit 1989 aufeinander trafen, werden in ihrer Entwicklung angesehen. Dabei wird auch die Verschiedenheit ostdeutscher Biographien betont. Des weiteren wird die Trauer über den Verlust der DDR beschrieben als eine Trauer über den Verlust einer zwiespältigen Heimat und von Utopie, aber auch als eine Trauer über nichtgelebte Möglichkeiten. Hat die Westseite auch etwas zu betrauern? Und wie können wir uns im neuen Deutschland mit allen unseren verschiedenen Identitäten zusammenfinden?